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Nachdenken über Themen wie Heimat und Gott

Im Gespräch
Pastoralreferent Dr. Thorsten Kapperer über die Hintergründe des Schlagergottesdiensts am Sonntag, 18. Januar 2026, in Gemünden

Gemünden (POW) Am Sonntag, 18. Januar 2026, lädt Pastoralreferent Dr. Thorsten Kapperer um 18 Uhr in der Pfarrkirche Sankt Peter und Paul in Gemünden zu einem Schlagergottesdienst unter dem Motto „Über den Wolken“ ein. Wie er auf diese Idee gekommen ist und was die Gläubigen bei der Feier erwartet, erläutert er im folgenden Interview.

POW: Herr Dr. Kapperer, Sie planen im Januar einen Schlagergottesdienst. Was dürfen die Besucherinnen und Besucher erwarten?

Dr. Thorsten Kapperer: Wir beginnen den Gottesdienst (wie immer) mit dem Kreuzzeichen und singen dann gemeinsam bekannte deutsche Schlager. Da ich privat auch Alleinunterhalter bin, begleite ich die Lieder mit Gesang und Keyboard. Die Leute haben ein Liedheft vor sich und sind eingeladen, mitzusingen. Zwischen den Liedern klopfe ich die Texte der Schlager nach deren religiösem Inhalt ab. Beim Lied „Über den Wolken“ könnte sich zum Beispiel die Frage stellen, wo wir Gott erleben: ganz weit weg über den Wolken oder doch ganz nah bei uns? Dazu wird zwischen den Liedern eine biblische Lesung vorgetragen und es gibt immer wieder Momente der Stille beziehungsweise zum Nachdenken über den eigenen Glauben. Fürbitten, ein Vaterunser und ein Segen runden den Gottesdienst ab.

POW: Ich könnte mir vorstellen, dass es Menschen gibt, die Schlager für zu banal und oberflächlich halten, um diese in einem geweihten Raum zu spielen. Was halten Sie dem entgegen?

Kapperer: Ja, tatsächlich geht es im deutschen Schlager sehr oft um Liebe und Herzschmerz. Wenn man sich so manchen Text aber mal genauer durchliest, tauchen dort zahlreiche religiöse Fragen auf. In Udo Jürgens „Griechischer Wein“ etwa wird die Frage nach Heimat thematisiert. Da kann man dann sehr schnell darüber ins Nachdenken geraten, was für mich Heimat bedeutet und welche Rolle Gott dabei spielt. Ich finde es immer spannend, Facetten des Religiösen in der heutigen Zeit zu suchen und darüber nachzudenken. Zudem ist es unser Auftrag als Kirche, uns mit dem zu beschäftigen, was die Menschen heute beschäftigt. Und da gehört für mich der deutsche Schlager absolut dazu. Ich erlebe das immer wieder, wenn ich als Alleinunterhalter an Fasching, auf Festen oder bei Geburtstagen spiele, wie gerne so viele Leute gerade wohl bekannte Lieder des deutschen Schlagers singen. Und schließlich: Da ich hier im Raum Gemünden schon seit einigen Jahren als Alleinunterhalter unterwegs bin, verbinden mich doch einige Leute hier in der Gegend auch mit dieser Musik. Das ist mir sehr wichtig, sonst kann so ein Gottesdienst schnell lächerlich und schlechterdings anbiedernd werden. Dafür ist mir die Sache Jesu zu wichtig.

POW: Welche Hoffnung verbinden Sie als Seelsorger mit diesem Angebot?

Kapperer: Ich will einfach versuchen, mit einem neuen gottesdienstlichen Angebot Menschen mit unserem Gott des Lebens auf kreative Weise in Kontakt zu bringen. Und sie dazu anzuregen, mittels bekannter Schlagermelodien und -texte über sich, ihr Leben und ihren Glauben nachzudenken. Damit wäre für mich schon ganz viel gewonnen.

POW: Die GEMA dürfte bei dem Angebot hellhörig werden. Wie gehen Sie mit den anfallenden Gebühren um?

Kapperer: Da es sich um einen Gottesdienst handelt, sind alle Lieder, die wir singen, bei der GEMA weder melde- noch vergütungspflichtig. Das ist durch den Rahmenvertrag zwischen dem Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) und der GEMA so geregelt beziehungsweise abgegolten. Ich habe mich dazu im Vorfeld in der Rechtsabteilung des Bistums Würzburg erkundigt, um hier nichts falsch zu machen.

Interview: Markus Hauck (POW)

(4425/1118; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet

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